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Berücksichtigung von Herausforderungen, Massnahmen und Chancen bei der Klimaberichterstattung
Obwohl die sich entwickelnde Regulierung, die unterschiedlichen Standards und die Komplexität rundum die Klimaberichterstattung eine Herausforderung darstellen, müssen Unternehmen heute handeln, indem sie mit einer einfachen, entscheidungsnützlichen Berichterstattung beginnen, selbst wenn die Daten noch nicht vollständig verfügbar sind.
Herausforderungen bei der Berichterstattung :
Neben den allgemeinen Herausforderungen der Klimaberichterstattung befasst sich dieser Blog auch mit den Auswirkungen der Schweizer Verordnung zur Klimaberichterstattung.
Sich stets entwickelnde Regulierung: Da die Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt sich um die Etablierung und Harmonisierung von Berichtsstandards ringen, sehen sich die berichterstattenden Unternehmen (derzeit) mit einem recht dynamischen Anforderungskatalog konfrontiert. Das bedeutet auch, dass es (noch) keine universell akzeptierten Berichtsstandards gibt. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, zu entscheiden, welche Nachhaltigkeits- und Klimakennzahlen sie berichten sollen, wie sie sie dokumentieren sollen und wie sie die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der veröffentlichten Informationen sicherstellen können.
Regionale Unterschiede in der Berichterstattung: Verschiedene Länder, Regionen oder Branchen haben möglicherweise lokale Berichtsstandards, was bei Unternehmen, die in mehreren Regionen tätig sind, zu Verwirrung und Unstimmigkeiten in der Berichterstattung führen kann.
Wahl des Schweizer Rechnungslegungsstandards: Schweizer börsennotierte Unternehmen befinden sich in der ungewöhnlich komfortablen Lage, dass sie wählen können, welchen Rechnungslegungsstandard sie einhalten wollen. Sie können zwischen IFRS, US GAAP und Swiss GAAP FER für die Finanzberichterstattung wählen. Für die Klimaberichterstattung ist die Wahlmöglichkeit gemäß der Schweizer Verordnung über die Klimaberichterstattung weniger eindeutig, wenn die Berichte in Übereinstimmung mit dem TCFD-Rahmenwerk und der Bundesverordnung erstellt werden.
Berichterstattung in einem maschinenlesbaren Format: Angesichts der Tatsache, dass Art. 4 der Verordnung ab Januar 2025 sowohl eine menschenlesbare als auch eine maschinenlesbare Version des Berichts vorschreibt, bedeutet dies in der Praxis, dass sich die Wahlmöglichkeiten der Unternehmen zu diesem Zeitpunkt auf TCFD-kompatible Standards und Rahmenwerke beschränken, die sich verpflichtet haben, eine XBRL-Taxonomie der Standardkonzepte allgemein zu machen. Zu diesem Zeitpunkt (Herbst 2023) sind dies die Standards des ISSB, IFRS S1 und S2, und die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS). Es wird erwartet, dass beide Standardsetzer ihre jeweiligen Standards und Taxonomien im Jahr 2023 zur Verfügung stellen werden.
Umfang der doppelten Wesentlichkeit: Während die ISSB-Standards mit ihrem Single-Materiality-Ansatz auf Investoren ausgerichtet sind, umfassen die ESRS einen Double-Materiality-Standard mit einem deutlich breiteren Anwendungsbereich als die ISSB-Standards. Da die Verordnung die Kompatibilität der TCFD mit der doppelten Wesentlichkeit vorschreibt, scheint sich die Wahl des Standards auf einen zu beschränken, nämlich die ESRS. Dies gilt insbesondere für Schweizer Unternehmen mit Tochtergesellschaften in der EU, die 2029 ohnehin unter das CSRD-Mandat zur Einhaltung der ESRS fallen werden.
Das "Reporting-Telefonspiel": Da an der Berichterstattung verschiedene Disziplinen und Abteilungen beteiligt sind, sind mehrere Parteien für die Überwachung des endgültigen Outputs verantwortlich, was zu einem Mangel an Transparenz oder einer ungenauen Berichterstattung aufgrund unterschiedlicher Agenden der beteiligten Parteien führen kann.
Massnahmen und Möglichkeiten der Berichterstattung:
Die Berichtsanforderungen und ihre Umsetzung bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Klimaberichterstattung. Obwohl es viele Akronyme in der Welt der Nachhaltigkeitsrahmen gibt, arbeiten die Regulierungsbehörden intensiv an einer Harmonisierung, wobei sie von der Frage ausgehen, was für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens wesentlich ist.
Handlungsspielraum - Entscheidungen zur Berichterstattung relevant machen:
Unternehmen sollten die Nachhaltigkeits- und Klimaberichterstattung nicht mehr als reines Marketinginstrument nutzen, sondern sie zu einer wertvollen Ressource für die Entscheidungsfindung machen
Opportunität: Die Klimaberichterstattung birgt das Potenzial für eine verbesserte strategische Planung und fundierte Entscheidungsprozesse. Durch die Integration der Klimaberichterstattung in den Entscheidungsfindungsprozess können Unternehmen wertvolle Einblicke und datengestützte Perspektiven gewinnen, die ihre Handlungen und Strategien leiten können.
Handlungsspielraum - Verwenden Sie etablierte Berichtsrahmen und -standards:
Unternehmen sollten international anerkannte und empfohlene Berichtsrahmen wie die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) oder die Global Reporting Initiative (GRI) verwenden. Darüber hinaus sollten die Unternehmen sicherstellen, dass sie sich an bewährte Berichterstattungsansätze halten, die regional und global eher akzeptiert werden.
Opportunität: Die Befolgung anerkannter Ansätze ist notwendig, um die Qualität und Zuverlässigkeit der Klimaberichterstattung zu gewährleisten und es den Interessengruppen zu erleichtern, die vorgelegten Informationen zu verstehen und zu nutzen.
Handlungsspielraum - Vereinfachung der Berichtssprache und Verwendung korrekter Terminologie:
Die Unternehmen sollten die Standardsprache für die Berichterstattung in Verbindung mit den jeweiligen Standards und Rahmenbedingungen verwenden und den Fachjargon einschränken, um sicherzustellen, dass die Berichte für ein breiteres Publikum leicht verständlich sind.
Opportunität: Eine Vereinfachung der in der Klimaberichterstattung verwendeten Sprache kann es den Stakeholdern erleichtern, die präsentierten Informationen zu verstehen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie sich mit ihnen auseinandersetzen.
Handlungsspielraum - Beitritt zu Verbänden und Expertennetzwerken:
Unternehmen sollten sich über sich ändernde Vorschriften und Anforderungen auf dem Laufenden halten. Ein kosteneffizienter Weg könnte die Mitgliedschaft in einschlägigen Unternehmensverbänden und -netzwerken sein. Beispiele sind das Center for Corporate Reporting, Swiss Sustainable Finance, XBRL Schweiz oder ähnliche.
Opportunität: Durch den Beitritt zu Verbänden und Expertennetzwerken erhalten Unternehmen Zugang zu Wissen und Expertise zu Nachhaltigkeitsthemen und haben die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten zusammenzuarbeiten und Best Practices auszutauschen. Diese Entscheidung kann Unternehmen dabei helfen, über neue Nachhaltigkeitstrends und -themen auf dem Laufenden zu bleiben und Möglichkeiten zur Leistungsverbesserung zu erkennen.
Handlungsspielraum - Wählen Sie die TCFD-Berichterstattung:
Schweizer Unternehmen können mehrere Berichtsstandards anwenden, um die lokalen und internationalen Anforderungen zu erfüllen, aber derjenige, nach dem eindeutig gefragt wird, ist TCFD.
Opportunität: Durch die Umsetzung der TCFD-Berichterstattung gemäß der Verordnung über die obligatorische Klimaberichterstattung wählt das Unternehmen einen kosteneffizienten Ansatz und konzentriert sich auf das Wesentliche.
Maßnahme - Entwicklung von XBRL-Kompetenzen:
Unternehmen sollten in ein grundlegendes Verständnis dafür investieren, was es bedeutet, in XBRL zu berichten, da dies in Zukunft von grundlegender Bedeutung sein wird.
Opportunität: Da dies in Zukunft ein Muss sein wird, hat ein Unternehmen kaum eine andere Wahl, als in einem digitalen Format zu arbeiten. Es kann jedoch seinen Prozess der Klimaberichterstattung rationalisieren und die Genauigkeit und Vergleichbarkeit seiner Nachhaltigkeitsdaten verbessern und in Zukunft die Grundlage für ein genaueres Benchmarking der Wettbewerber bilden.
Handlungsspielraum - Bewertung der doppelten Wesentlichkeit:
Die Unternehmen müssen damit beginnen, eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse in ihre Klimaberichterstattung einzubeziehen, indem sie sowohl die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Nachhaltigkeitsthemen als auch die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsthemen auf ihr Geschäft berücksichtigen.
Opportunität: Dies ist nicht nur der Ausgangspunkt für eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie für Unternehmen, sondern der Ansatz kann Unternehmen auch dabei helfen, die für ihr Unternehmen und ihre Stakeholder wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und zu priorisieren.